Brügge - LASK 2:1 (0:0)

,,Brügge sehen…und siegen?“ war das ausgerufene Motto als Anspielung auf den ähnlich klingenden Film mit tragikomischem Grundton.

Tragikomisch sollte es an diesen denkwürdigen Tagen ebenso werden wie historisch.
Die Reise startete man auf unterschiedlichen Wegen zu verschiedenen Zeiten, von Bus über Auto hin zu Zug oder Flieger war alles dabei. Das Gros der elitären Auswärtsbesatzung machte sich also schon tags zuvor auf die Reise. Die mehrstündige Reise verkürzte sich der LASKla von Welt gekonnt mit Spirituosen seiner Wahl. Erprobt in dieser Disziplin, musste man auch diesen mit der Zeit Tribut zollen und kam schließlich am (Bus)-Boden der Realität an.
Am späten Vormittag fiel man in die touristisch geprägte Stadt ein und wurde sogleich Opfer eines ausgeklügelten Trickbetrugs. Für den LASKla von Geld aber kein Problem. Nach kurzem Fußmarsch war man auch schon in der Brügger Innenstadt angekommen. Malerisches Ambiente, wohin das Auge reicht. Vor allem die Innenstadt tat es einem an.
Nach den obligatorischen Belgischen Waffeln, stimmte man sich mit hopfenhaltigen Getränken bis zum Abend ein. Zufrieden stellte man fest, dass der ausgerufene Treffpunkt augenscheinlich Anklang fand und sich eine charmante Anzahl LASKla am Brügger Marktplatz tummelten. Auch die kleinen Innengassen waren schnell in schwarz-weißer Hand.

Das Biersortiment des örtlichen Supermarkts wurde immer kleiner, was das eigene Börsel freute, den Restaurantbetreibern wohl eher nicht. Dem Hinweis einer aufmerksamen Kundin, offenes Bier nicht auf den Straßen der Stadt zu konsumieren, weil dies unter Strafe steht und mit hohen Geldstrafen verbunden ist, ließ einen schmunzeln und an Norwegen aus dem Vorjahr zurückerinnern. Asozialer Linzer ASK.

Am Abend ging’s vom Hauptplatz aus los. Umzingelt von Touristen und Schaulustigen startete man den einstündigen Corteo gen Jan-Breydel-Stadion. Unzählige Male wies man die Paparazzi darauf hin, das Filmen und Fotografieren sein zu lassen. Übrigens eine beunruhigende Entwicklung, die auch unter den Fans beim Stolz von Oberösterreich wieder Einzug zu halten scheint. Abgesehen davon, dass es eine grobe Unsitte darstellt jemanden ungefragt zu filmen/zu fotografieren, ist es einfach erbärmlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit sein scheiß Handy rauszuholen, nur um dann stolz seinen Liebsten davon Bericht zu erstatten, wie leiwand man ist und was man gerade erlebt. Ist der LASKla, den ich fotografiere, eigentlich im Krankenstand?
Wenn ja, bedarf es wohl keiner weiteren Erklärung, dass das Veröffentlichen dieses Fotos meinem Nebenmann unter Umständen seinen Job kosten kann. Ganz davon zu schweigen, dass man seine Emotionen nie ansatzweise so ausleben kann, wenn man ständig sein Handy in der Hand hat.
Wer so geil darauf ist und es nicht abwarten kann hocherotisches Bildmaterial in die Finger zu bekommen, sei auf die Spieltagsfotos oder pornographische Internetseiten seiner Wahl verwiesen.

Nach einem längeren Spaziergang, begleitet durch fahrradfahrende Polizisten, kam man am Zielort an. Auch Polizeipferde kam man hier das erste Mal bei einem LASK-Spiel zu sehen.
Die Eingangskontrollen an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Keine Rucksäcke erlaubt. Keine dickeren Fahnenstangen. Dafür entschädigte der geilste Auswärtssektor in dem man mit dem LASK je war. Veraltete Sitze. Kultige Klos. Ostblockflair. Geil!
Nach dem Brügger Führungstor folgte postwendend der Ausgleich gepaart mit exzessiven Jubeltiraden. Ekstase pur. Dafür lebt man. AHU!
Schmerzliches Ausscheiden. Dann aber froh und stolz auf die Mannschaft und auf einen selbst. Die Geschichte vom Ab- und Aufstieg dieses Vereins kann man nicht oft genug erzählen. Das ist Fußball. Das ist der LASK.
Auf zu weiteren Höhenflügen!

SOLO ASK!